UVENTIONS ist Industriepartner bei DESY-Forschung
Um für künftige Pandemien gerüstet zu sein fördert die Helmholtz-Gemeinschaft unter dem Motto: „Die Corona-Pandemie: Erkenntnis, Bewältigung, Prävention“ verschiedene Forschungsprojekte. Das Deutsche Elektronen-Synchrotron DESY mit seinem NanoLab ist Verbundpartner eines der geförderten Forschungsprojekte und untersucht die Möglichkeit, Viren und Bakterien mittels Photokatalyse unschädlich zu machen. Wir von UVENTIONS sind in diesem Forschungsprojekt als Industriepartner an Bord, um die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Ergebnisse des Projekts zu prüfen.
Gemeinsam stärker: Fachleute aus Medizin, Biologie, Physik, Chemie, Material-, Ingenieur- und Sozialwissenschaften arbeiten daran, die Ausbreitung von Viren ganzheitlich zu stoppen und die drängendsten Fragen zu beantworten: Wie kommen wir jetzt aus der Krise und wie können wir neue Pandemien verhindern? Das Projekt der Helmholtz-Gemeinschaft, CORAERO „Airborne Transmission of SARS Coronavirus – From Fundamental Science to Efficient Air Cleaning Systems“, wird mit rund sechs Millionen Euro gefördert und hat eine Laufzeit von 4,5 Jahren – beginnend im Juli 2021. Beteiligt sind sechs Helmholtz-Zentren und vier Partnerinstitutionen. Claudia Traidl-Hoffmann vom Helmholtz Zentrum München und wissenschaftliche Koordinatorin des Gesamtprojekts erläutert das grundsätzliche Ziel: „Wir planen Forschung und Technologietransfer für neuartige Technologien, die SARS-CoV-2 und andere Viren in der Luft und auf Oberflächen entfernen und inaktivieren.“
Wir als UVENTIONS begleiten CORAERO als assoziierter Industriepartner. Uns kommt hierbei die Rolle zu, das Projekt von der praxisorientierten Seite zu beurteilen. Als Industriepartnerpartner bewerten wir, inwiefern die Ergebnisse wirtschaftlich verwertet werden können, denn davon ist auch die Förderung abhängig. Wir sollen Antworten auf Fragen geben, wie: Gibt es für die Produkte einen Markt? Ist das Ergebnis finanziell vermarktbar und realisierbar? Wie können die Ergebnisse in Produkte übersetzt werden?
DESY in Hamburg
DESY in Hamburg verfügt über eine fundierte Expertise in der Photokatalyse an Oberflächen und Grenzflächen mit oxidischen und metallischen Nanomaterialien. Photokatalyse beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie Materialien oder Materialienverbunde, wenn sie in Kontakt mit Licht kommen, Viren und Bakterien unschädlich machen können. Derzeit wird dies noch oft durch den Einsatz von UV-Licht erreicht, das Ziel der Forschung ist aber, hierfür natürliches Sonnenlicht zu nutzen. Dr. Heshmat Noei, wissenschaftliche Projektleiterin bei DESY, erklärt DESYs Beitrag zum Förderprojekt: „Während der Pandemie haben wir alle mehr über die Übertragung von Viren durch Schmierinfektionen und Aerosole gelernt – genauso wie zu Hygiene. CORAERO konzentriert sich auf die Erforschung und Verhinderung der Virusübertragung durch Aerosole und Tröpfchen. Unser Ansatz ist es, die katalysatorbasierten Materialien für eine breite technologische Anwendung und eine großflächige Virusinaktivierung vorzubereiten und bereitzustellen.“
Photokatalyse ist als vielversprechendes Werkzeug gegen eine Virusverbreitung weithin anerkannt. Doch die genauen Mechanismen der Virusinaktivierung sind noch nicht vollständig erforscht. Ein limitierender Faktor bildet die typisch langsame Reaktionskinetik – also die Langsamkeit der chemischen Reaktion. Heshmat Noei ergänzt: „Zentraler Fokus unseres Projekts bildet die Erforschung der Virus-Wechselwirkung mit der Katalysator-Oberfläche und der anschließenden photoinduzierten Inaktivierung des Virus.“ Zudem sollen Materialien bis hin zu Membranen und Fasern entwickelt werden, die sich für die direkte Anwendung in Luftsterilisationssystemen und unter Verwendung nachhaltiger Energie, wie das Sonnenlicht, eignen.
Ziel ist es, neue Technologien für den Einsatz in Schulen, Betrieben, öffentlichen Verkehrsmitteln und auf öffentlichen Plätzen zu entwickeln und zu transferieren, sodass drastische Maßnahmen, wie beispielsweise Schulschließungen, in Zukunft möglichst verhindert werden können.